Elfriede Jelinek erhält Ehrenring des Landes Steiermark
Landeshauptmann Christopher Drexler überreichte der Nobelpreisträgerin die höchste Auszeichnung des Landes
Graz (22. November 2023).- In feierlichem Rahmen überreichte Landeshauptmann Christopher Drexler heute Mittag (22.11.2023) der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek mit dem Ehrenring des Landes Steiermark die höchste Auszeichnung, die das Land Steiermark zu vergeben hat. Im Beisein enger Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter stand das umfangreiche Werk der Literatin, die 1946 in Mürzzuschlag geboren wurde, im Mittelpunkt der würdevollen Ehrung.
In seiner Laudatio zollte Landeshauptmann Christopher Drexler dem beeindruckenden Lebensweg und dem künstlerischen Wirken Jelineks größten Respekt: „Einer Literaturnobelpreisträgerin in einer kurzen Laudatio Hochachtung aussprechen zu dürfen, ist ein ebenso ehrenvolles wie schwieriges Unterfangen. Denn es gibt wohl kaum etwas auszusagen, was nicht schon andere ausführlicher oder ehrender gemacht haben. Auch wenn Frau Jelinek sich nicht nur wegen der Ehrenbürgerschaft der Stadt, in der sie lebt, als Wienerin bekennt, so ist sie doch als Tochter eines in Wien lebenden Ehepaares im steirischen Mürzzuschlag geboren worden. Früh begegnete sie der Musik – beim Lernen von Instrumenten aber auch mit der Kunst der Komposition beschäftigt sie sich bereits in der Jugend. Sowohl in Büchern wie ,Die Klavierspielerin` als auch in der Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Komponistin Olga Neuwirth zeigte sich früh diese große Liebe zur Musik. Dass sie ihrer Sprachvirtuosität letztlich den Vorzug gegenüber der Musik eingeräumt hat, dürfen wir als Geschenk an die – nicht nur literarische – Lebenswelt unseres Landes ansehen.”
Neben dem Literaturnobelpreis (2004) für „den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen" pflastern unzählige Auszeichnungen den Karriereweg der Literatin.
„Ich bedanke mich bei einer gebürtigen Steirerin und einer bewunderten Wienerin. Durch eine spezifisch österreichische literarische Tradition hat Elfriede Jelinek zu ganz eigener Größe gefunden. In ihren Werken findet man den Sprachwitz Nestroys oder der Wiener Gruppe, aber auch eine in Wittgenstein wurzelnden Sprachphilosophie. Ich bedanke mich für ihr Werk und Wirken für unser Land und ziehe symbolisch ehrfürchtig den Hut vor ihrem unverrückbaren moralischen Kompass. Herzlichste Gratulation zum verliehenen Ehrenring des Landes Steiermark,” so der Landeshauptmann in seiner Laudatio.
Lebenslauf:
Elfriede Jelinek wurde 1946 in Mürzzuschlag geboren, ist in Wien aufgewachsen und studierte nach der Matura 1964 Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. 1971 schloss sie eine Musikausbildung an der Musikschule und am Wiener Konservatorium mit einem Organisten-Diplom ab. Mitte der 60er-Jahre begann ihre schriftstellerische Tätigkeit. Es folgten Aufenthalte in Berlin und Rom. In den Jahrzehnten seitdem hat Elfriede Jelinek eine Vielzahl an Gedichten, Theaterstücken und Romanen mit großer Geltung und breiter Anerkennung verfasst. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche national und international renommierte Auszeichnungen, darunter 1998 den Georg-Büchner-Preis. Ihr Theaterstück „Winterreise” (2011) zählt mit bisher mehr als zwanzig Inszenierungen zu den meistgespielten deutschsprachigen Stücken der letzten Jahre. Im Jahr 2004 wurde Elfriede Jelinek der Literaturnobelpreis verliehen.
Eine Liste der bisherigen Ehrenringträger der Steiermark finden Sie hier.
Graz, am 22. November 2023
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